Die bekanntesten Hochzeitsbräuche

Die bekanntesten Hochzeitsbräuche

Die Verbindung zweier Menschen wird im Zuge einer Hochzeit auf sehr romantische Weise zelebriert. Der symbolträchtige Akt lässt sich mit verschiedenen Bräuchen und Riten allerdings noch einmal zusätzlich unterstreichen. Dies dient vorwiegend dem Schutz des Brautpaares, stärkt aber auch die bestehende Verbindung nochmals. In sämtlichen Kulturen gibt es Hochzeitsbräuche, die sich teils enorm unterschieden. Viele davon stammen aus vorchristlicher Zeit und haben damit eine lange Geschichte vorzuweisen. Die meisten Paare entschließen sich dazu, zumindest die bekanntesten und beliebtesten Bräuche in die eigene Hochzeitsfeier einzubauen. Teilweise geschieht das aus Überzeugung, oftmals ist es aber auch die Tradition, die weitergeführt werden soll. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, welche Hochzeitsbräuche in Deutschland besonders gefragt sind und was es damit auf sich hat.

Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes – die bekanntesten Hochzeitsbräuche

Die meisten müssen wohl unweigerlich an einen bekannten Hochzeits-Vers aus England denken, wenn es um Hochzeitsbräuche geht. Der Vers zählt Dinge auf, die eine Braut am Tag der Hochzeit unbedingt am eigenen Leib tragen muss. Dies hat den Sinn, möglichst glücklich in die Ehe zu starten und allen Eventualitäten vorzubeugen. Jeder einzelne Gegenstand verkörpert dabei ein bestimmtes Element der Ehe und bringt Glück. Zurückzuführen ist der Brauch auf Diana und Prinz Charles. Der Hochzeitsbrauch besteht insgesamt aus fünf Elementen, die eingebaut werden sollten. Es gibt aber auch Paare, die sich im Hinblick auf den Komfort nur für vier davon entscheiden – das ist natürlich eine individuelle Entscheidung.

Etwas Altes

Früher handelte es sich dabei um das Hochzeitskleid der Mutter, allerdings ist das mittlerweile nicht mehr so verbreitet. Alternativ dazu bietet sich Schmuck von Mutter oder aber Oma an, denn dieses Element symbolisiert sowieso die Weiterführung von Traditionen.

Etwas Neues

Das Hochzeitskleid ist neu und verkörpert damit ein wichtiges Element, welches für Zufriedenheit, Glück und Wohlstand steht.

Etwas Geliehenes

Der geliehene Gegenstand stammt bestenfalls von einer Freundin, die schon glücklich verheiratet ist. Mit dem geliehenen Gegenstand springt dieses Glück nämlich laut Hochzeitsbrauch auf die Braut über.

Etwas Blaues

Die blaue Farbe verkörpert Reinheit und Treue, der Einfachheit halber bringt man die Farbe immer öfter im Strumpfband unter, denn nicht immer passen blaue Accessoires zum Kleid.

Geldmünze

Die Geldmünze steht für Wohlstand und findet ihren Platz im Brautschuh. Das ist natürlich nicht unbedingt bequem, weshalb dieser Hochzeitsbrauch oftmals vernachlässigt wird.

Polterabend und Junggesellenabschied

Junggesellenabschied und Polterabend sind zwischenzeitlich als grandioser Auftakt für ausgedehnte Hochzeitsfeierlichkeiten zu verstehen. Der Ursprung liegt jedoch in der vorchristlichen Zeit. Der Lärm auf dem Polterabend soll böse Geister vertreiben, die einer glücklichen Ehe im Wege stehen würden und teilweise sogar Unheil über die künftigen Eheleute bringen. Der Junggesellenabschied war schon immer als klassischer Abschied eines Lebensabschnittes zu verstehen. Immerhin wechseln Braut und Bräutigam in ein vollkommen anderes Leben und nehmen dabei eine verantwortungsvolle Rolle ein.

Der Reisregen

Die Tradition des Reisregens ist wohl den meisten bekannt. Nach der Trauung schreitet das Brautpaar aus Kirche oder Standesamt und wird dort von den Hochzeitsgästen und einem Reisregen empfangen. In asiatischen Ländern steht Reis für Glück, Fruchtbarkeit und einen reichen Kindersegen. Wenn die Gäste also mit Reis werfen, wünschen sie dem Paar alles Gute für den kommenden Lebensweg. Heutzutage ist der Hochzeitsbrauch allerdings etwas in Verruf geraten. Wer die Vergeudung von Lebensmitteln unterbinden möchte, kann den Reis auch durch Bonbons, Konfetti, Luftballons, Seifenblasen oder andere Kleinigkeiten ersetzen. Wesentlich ist sowieso nur der Gedanke, der sich dahinter verbirgt.

Die Brautentführung

Insbesondere der Bräutigam wird bei diesem Hochzeitsbrauch auf die Probe gestellt, denn einige Hochzeitsgäste entführen die Braut und halten sie vor ihm versteckt. Er muss die Braut suchen und sollte sich bestenfalls beeilen. Während er sich nämlich auf die Suche macht, feiert die Braut mit ihren Entführern weiter. Diese ziehen mit der Braut durch die Kneipen und der Bräutigam muss die Rechnungen bezahlen. Wer die Braut entführt, ist meist von der Hochzeitsgesellschaft abhängig. Oft handelt es sich um die Trauzeugen, die sich schon im Voraus überlegt haben, wie die Entführung am besten auszusehen hat. Dieser Hochzeitsbrauch ist allerdings mittlerweile in verschiedenen Abstufungen vorzufinden. Wichtig ist eher, dass diese Tradition ein wenig Unterhaltung bieten soll. Wenn der Bräutigam seine Braut gefunden hat, ist das natürlich ein romantischer Moment.

Ein Tor in ein neues Leben

Eine Hochzeit steht auch immer für den Beginn eines neuen Lebens, was mit diesem Brauch noch einmal deutlich gezeigt wird. Initiiert von den Trauzeugen werden die Brautleute nach der Trauung von einem Bettlaken begrüßt, auf welchem ein Herz aufgemalt ist. Die Aufgabe besteht nun darin, das Herz auszuschneiden und dann gemeinsam durch das Tor zu gehen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind bei diesem Hochzeitsbrauch sicherlich sehr flexibel. Es muss kein Bettlaken sein, immerhin lassen sich auch andere Materialien verarbeiten. Weitaus einfacher kann der Brauch realisiert werden, wenn die Brautleute einfach durch ein Spalier schreiten. Der Grundgedanke dahinter sieht vor, dass der Grundstein für das gemeinsame Eheleben an diesem Ort gelegt wurde. Gemeinsam schreiten die Eheleute durch das Tor und besiegeln den Treueschwur noch einmal.

Der Brauch des Holzstammsägens

Auch wenn dieser Brauch eher aus Süddeutschland stammt, erlebt er in vielen Regionen eine große Beliebtheit. Auf dem Land kommt kein Paar darum herum, einen Holzstamm durchzusägen. Hierfür reichen die Hochzeitsgäste dem Brautpaar eine Schrotsäge. Mit abwechselnden Bewegungen muss der Stamm gemeinsam durchgesägt werden. Das gemeinschaftliche Sägen ist nicht bloß eine Herausforderung, sondern soll auch zeigen, dass die beiden künftig ausschließlich an einem Strang ziehen.

Brautstrauß werfen

Irgendwann kommt bei jeder Hochzeitsfeier ein wichtiger Moment für alle, die noch nicht verheiratet sind. Die Braut stellt sich zentral in den Raum und sämtliche Damen, die noch auf der Suche nach der Liebe sind oder einfach noch nicht geheiratet haben, versammeln sich hinter der Braut. Mit einem gezielten Wurf befördert die Braut ihren Strauß in die Menge. Wer den Brautstrauß fängt, der darf davon ausgehen, dass schon bald die eigene Hochzeit ansteht. Früher durften nur Jungfrauen an diesem Brauch teilnehmen, zwischenzeitlich sind es alle unverheirateten Hochzeitsgäste.

Artikelbild: © Elena Sikorskaya / Shutterstock