Ein Traum in Weiß – Ursprung der Tradition

Ein Traum in Weiß – Ursprung der Tradition

Das weiße Brautkleid ist auch heute noch bei kaum einer Hochzeit wegzudenken. Viele Brautpaare entscheiden sich, der jahrzehntelangen Tradition zu folgen und gestalten die Hochzeitsfeier daher gemäß dem Motto „Ein Traum in Weiß“. Doch woher stammt diese Tradition überhaupt? Seit wann trägt die Braut ein weißes Kleid zur Hochzeit? Antworten auf diese Fragen haben wir heute für Sie mitgebracht.

Weiß gilt als Farbe der Unschuld und Reinheit

Blickt man in die Vergangenheit zurück, stellt man schnell fest, dass das klassische Hochzeitskleid schon seit vielen Jahrzenten weiß ist. Allerdings war das noch nicht immer so. Die Farbe Weiß konnte sich bei der Damenbrautmode erst im 20. Jahrhundert durchsetzen. Schon seit jeher gilt Weiß in der westlichen Kultur als Symbol für Unschuld und Reinheit. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhundert war es für Frauen erstrebenswert, bis zur Hochzeit enthaltsam zu bleiben. Aus diesem Grund durften vor dem 20. Jahrhundert nur Damen in einem weißen Brautkleid heiraten, die noch jungfräulich waren. Bräute, die bereits ein Kind erwarteten, als sie den Bund der Ehe eingingen, mussten früher auf schwarze Kleider ausweichen.

In der modernen Zeit des 21. Jahrhunderts ist es natürlich nicht mehr von Bedeutung, ob eine Frau zu Beginn der Ehe noch jungfräulich ist oder nicht. Darüber hinaus muss keine Dame mit der Farbe ihres Brautkleides ihre Reinheit unter Beweis stellen. Dennoch entscheiden sich immer noch viele Bräute für ein reines weißes Hochzeitskleid, weil ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der rein und frei von Hindernissen sein soll. Frauen, die bereits eine Hochzeit und eine Scheidung hinter sich haben, wählen hingegen oft eine andere Farbe für das Brautkleid aus. Das ist aber kein Muss, denn prinzipiell ist in der heutigen Zeit alles möglich, was der Dame gefällt.

Die Wurzeln der Tradition

Doch woher stammt eigentlich die Tradition des weißen Brautkleides? Wir haben uns für Sie auf die Spuren dieses Brauches begeben und mussten dafür bis ins alte Rom zurückgehen.

Im alten Rom waren Brautkleider sehr schlicht

Schon im alten Rom war es üblich, dass die Bräute in einem speziellen und außergewöhnlichen Hochzeitskleid vor den Traualtar traten. Damals trugen die Damen meist folgende Brautmode:

  • Wadenlange Tunika
  • Holzgürtel um die Taille
  • Gelbe Stola

Es handelte sich zu jener Zeit also noch nicht um ein prachtvolles, weißes Hochzeitsgewand. Dennoch war es üblich, dass sich das Kleid zur Hochzeit maßgeblich von der Alltagsmode unterschied.

Im Mittelalter wurde die Brautmode prunkvoller

Erst im Mittelalter wurden die Hochzeitskleider außergewöhnlicher und prunkvoller. Sie waren meist lang und mit teuren goldenen und silbernen Elementen verziert. Außerdem zeigten die Kleider in der Regel zauberhafte Stickereien. Oftmals waren sie aber nicht weiß, sondern in Blau, Rot oder Grün gehalten. Solche kostbaren Brautkleider fand man jedoch nur bei Damen, die aus sehr gutem Hause stammten. Die Bräute aus einfacheren Verhältnissen trugen zu ihrer Hochzeit oft dasselbe Kleid, welches sie auch zum sonntäglichen Kirchenbesuch Woche für Woche anhatten. Das lag vor allem daran, dass sich diese Damen kein Kleid leisten konnten, das nur zu einem Anlass getragen wurde.

Lange Zeit war Schwarz die Farbe der Brautmode

Die weiße Farbe war bis zum Ende des 16. Jahrhunderts kaum unter der Brautmode verbreitet. Bis dahin waren vor allem schwarze Kleider beliebt. Das lag an dem streng katholischen spanischen Hof, denn für ihn galt die Farbe Schwarz als Zeichen für absolute Frommheit. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts trugen viele Damen, die der Mittel- oder Unterschicht angehörten, noch schwarze Kleider zu ihrer Hochzeit. Das hatte vor allem praktische Gründe, denn schlichte, schwarze Brautkleider konnten auch nach der Trauzeremonie problemlos weitergetragen werden.

Um 1600 wurden hellere Brautkleider zur Tradition

Erst im Jahre 1600 wandelte sich der Trend in der Brautmode maßgeblich. Damals trug Maria de‘ Medici bei ihrer Eheschließung mit Heinrich IV ein Seidenkleid, das komplett in der Farbe von Eierschalen gehalten war. Das traumhaft schöne Kleid mit den goldenen Stickereien wurde zum Vorreiter für viele weitere helle Brautkleider, die von diesem Zeitpunkt an auf zahlreichen höfischen Hochzeiten zu beobachten waren.

Spätestens im Jahre 1840 gelang dem Brautkleid in Weiß der endgültige Durchbruch. Als Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Queen Victoria heirateten, trug die Braut ein weißes Seidenkleid. Es stieß vor allem bei jungen Damen aus der Oberschicht auf große Begeisterung, sodass viele zukünftige Bräute diesem Trend folgten. Seit dem Beginn des 20. Jahrhundert sah man das weiße Hochzeitskleid nicht mehr nur in der Oberschicht, sondern in allen Schichten gleichermaßen.

Die moderne Brautmode der heutigen Zeit

Bis heute ist das Brautkleid in Weiß sehr beliebt und von traditionellen Hochzeitsfeiern nicht wegzudenken. In Brautmodengeschäften haben weiße Kleider neben creme- und eierschalenfarbenen Varianten immer noch die Nase vorn. Dennoch ist die Hochzeit in Weiß natürlich kein Muss, denn farbliche Alternativen gibt es viele. Heute ist am schönsten Tag des Lebens hinsichtlich der Farbe des Kleides alles erlaubt, was der Braut gefällt.

Artikelbild: © OlgaKhorkova / Shutterstock