Steuervorteile nach der Hochzeit?

Steuervorteile nach der Hochzeit?

Entscheidet sich ein Paar dazu, den Bund fürs Leben einzugehen, ist das ein ganz besonderer Moment. Sicherlich steht hierbei der romantische Gedanke im Vordergrund. Nichtsdestotrotz kommt man kaum umhin, auch darüber zu grübeln, ob sich nach einer Hochzeit womöglich Steuervorteile ergeben. Sicherlich können Paare im besten Fall mehrere Tausend Euro im Jahre mehr in der Geldbörse haben. Es könnte allerdings auch anders ausgehen. Schlimmstenfalls erhöht sich die Steuerschuld nach der Hochzeit sogar ganz elementar. Aufgrund der vielen verschiedenen Fakten, die hierzu beachtet werden müssen, ist es sinnvoll, wenn sich Paare im Voraus gründlich informieren. Denn auch, wenn es sich um einen romantischen Anlass handelt, sollte die finanzielle Lage am Ende nicht schlechter sein, als es vor der Hochzeit der Fall war.

Die Grundregeln zur Steuerersparnis

Im Grundsatz ist die Regel für einen Steuervorteil gar nicht so kompliziert. Am lukrativsten erweist sich die Hochzeit aus steuerlicher Sicht, wenn die Gehälter der beiden Partner sehr stark voneinander abweichen. Verdient der Ehemann beispielsweise relativ viel Geld und die Frau dafür recht wenig, dann ist die Steuerersparnis garantiert attraktiv. Der Steuervorteil ist dementsprechend umso attraktiver, je weiter die Verdienste auseinanderklaffen. Genau deshalb sparen Paare extrem viel Steuern, wenn einer der beiden Partner überhaupt keinen Verdienst hat – einer also als Alleinverdiener fungiert. Generell werden die Einkommen der Ehepartner ab dem Tag der Hochzeit addiert. Die Gesamtsumme an sich halbiert sich nun und anhand dieser Summe errechnet das Finanzamt die Steuern. Anschließend werden die Steuern verdoppelt und hieraus ergibt sich endgültig die Steuerschuld. Natürlich ist es im besten Falle so, dass sich eine Rückzahlung ergibt, denn darum geht es bei der Steuerersparnis schließlich vordergründig.

Die richtige Steuerklasse macht einen Steuervorteil aus

Damit sich tatsächlich am Ende eine gute Konstellation erreichten lässt, ist es ratsam, sich für die richtigen Steuerklassen zu entscheiden. Dies kann leicht zur Herausforderung werden – denn wer sich falsch entscheidet, der riskiert am Ende sogar sehr hohe Steuernachzahlungen, die ein großes Loch in die Finanzen reißen können. Bereits vor der Hochzeit sollten Ehepaare daher ausführlich recherchieren und herausfinden, welche Steuerklasse wirklich sinnvoll ist und Vorteile mit sich bringt. Paare, bei denen beide Parteien Arbeitnehmer sind, dürfen zwischen verschiedenen Kombinationen wählen. Doch ob IV/IV oder auch III/V – es kommt immer stark auf die Gehälter und die eigenen Umstände an. Die Entscheidung wirkt sich unmittelbar auf das Netto-Einkommen aus. Mit einer etwas ungünstigeren Steuerklasse bleibt also monatlich etwas weniger Netto in der Kasse. Doch als Ausgleich gibt es bei dem Steuerjahresausgleich weitaus mehr zurück. Anders sieht es natürlich aus, entscheidet man sich für eine andere Steuerklasse. Im schlimmsten Fall kommt beim Jahresausgleich dann eine saftige Nachzahlung auf das Paar zu.

Wie findet sich die richtige Steuerklasse?

Die Entscheidung für eine Steuerklasse ist verschiedensten Faktoren unterzuordnen. Insbesondere Laien verlieren hier schnell den Überblick. Doch bevor am Ende eine ungünstige Kombination gewählt wird, bieten sich spezielle Rechner im Internet an. Die Plattformen ermöglichen eine bequeme Ermittlung der Steuerklassen, indem einfach die Gehälter eingetragen werden. Natürlich müssen etwaige Faktoren noch beachtet werden, damit die Ergebnisse auch möglichst aussagekräftig sind. Somit kann jedoch bereits eine Richtung ermittelt werden, die dafür sorgt, dass die Wahl keine Herausforderung mehr ist.

Lohnersatzleitungen unbedingt mit einbeziehen

Die Steuerklasse spielt auch eine elementare Rolle, wenn es um diverse Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld oder Mutterschaftsgeld geht. Selbst das Elterngeld wird anhand des letzten Nettogehaltes berechnet, weshalb die falsche Steuerklasse nun ebenfalls für Probleme sorgen könnte. Wer also damit rechnen muss, dass eventuell Lohnersatzleistungen von Nöten sind, der sollte sich entsprechend in eine andere Steuerklasse begeben. Die Unterschiede können nämlich letztlich sehr hoch ausfallen und so einiges ausmachen, wenn sich zum Beispiel Nachwuchs ankündigt. Empfehlenswert wäre entweder Steuerklasse III oder auch IV.

Ehepaare mit unterschiedlichem Gehalt wählen den Splittingvorteil

Frisch verheiratete Paare mit einem deutlich unterschiedlich hohen Einkommen entscheiden sich am besten für den sogenannten Splittingtarif. Dieser ist für Ehepaare günstig, denn je höher der Unterschied bei dem Verdienst, umso besser. Am attraktivsten erweist sich dieser Tarif dann, wenn nur ein Partner Geld verdient und damit das gesamte Familieneinkommen versteuert. Selbst im Trennungsfall erweist sich der Tarif als sinnvoll. Muss ein Partner dem Ex-Partner beispielsweise eine Unterstützung zukommen lassen, dann kann dieser Unterhalt als Sonderausgabe abgesetzt werden. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, eine solche Unterstützung als außergewöhnliche Belastung anrechnen zu lassen. In jedem Fall erkennt das Finanzamt gewisse Summen absolut problemlos an.

Meist kaum Vorteile für Alleinerziehende

Gerade Alleinerziehende müssen oftmals mit finanziellen Verlusten rechnen, denn der zuvor gewährte Entlastungsbetrag von 1308 Euro entfällt nach der Trauung. Sind aber die Einkommen wieder unterschiedlich hoch, holt man mit dem Splittingtarif den größten Teil dieses Verlustes wieder heraus und geht idealerweise ohne nennenswerten Verlust aus dem Jahresausgleich. Knifflig wird es aber, wenn beide in etwa gleich viel Geld verdienen, denn dann geht doch einiges an Geld verloren. Im schlimmsten Fall bezahlt das Ehepaar sehr viel mehr Steuern als zuvor, als beide noch nicht verheiratet waren. Insbesondere als Alleinerziehende ist guter Rat entsprechend teuer, womöglich kommt man um eine fachkundige Beratung nicht herum.

Fachliche Beratung nutzen

Sollten sich Paare nicht wirklich sicher sein, ist die fachkundige Beratung dringend empfehlenswert. Speziell bei sehr seltenen Faktoren und individuellen Lebensumständen kann sonst schnell die falsche Entscheidung getroffen werden. Diese sorgt wiederum dafür, dass viel Geld verloren geht, welches doch am Ende in der eigenen Tasche dringender benötigt werden würde. In Sachen Steuervorteile sind Beratungen stets sinnvoll. Wer also die perfekte Kombination wählen möchte und alleine nicht mehr weiterkommt, der sollte sich an einen kompetenten Ansprechpartner wenden. Anhand der Verdienstunterlagen wird die Ermittlung der Steuerklasse so keine Herausforderung mehr sein. Eventuell ergibt sich so schon im Jahr der Hochzeit die erste Steuerersparnis, die womöglich unmittelbar in eine Hochzeitsreise gesteckt werden könnte.

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